BĂŒrgerverein Dohr beschließt Auflösung

Am 21. November 2019 beschloss die allerletzte Mitgliederversammlung, den Verein aufzulösen.

Viele Jahre hat GĂŒnter Dorn dem BĂŒrgerverein Dohr mit Engagement vorgestanden. Um sich herum wusste er einige Mitstreiter, die sich ebenfalls eingesetzt haben.

Gemeinsam sind die Vorstandsmitglieder Ă€lter geworden. Immer wieder und 15 Jahre lang, hat Dorn die Dohrer dazu aufgerufen sich dem BĂŒrgerverein anzuschließen und sich fĂŒr eine Vorstandsarbeit zur VerfĂŒgung zu stellen. Eine VerjĂŒngung des Vorstands war dringend notwendig.

BĂŒrgerverein Dohr e.V.



Die Aufrufe verhallten nahezu ungehört. Die Neudohrer zeigten nur geringes Interesse. Eine Verbesserung im Vorstand trat nicht ein.

GemĂ€ĂŸ einstimmigem Vorstandsbeschluss vom 21.2.2019 steht der momentan aktive Vorstand mit Ablauf der Wahlperiode per 31.12.2019 nicht mehr zur VerfĂŒgung. Da sich keine Mitglieder bereitgefunden haben, ab 2020 den Verein zu fĂŒhren und sich zur Wahl stellen, werden nun mittels einer Mitgliederversammlung am Donnerstag, 17. Oktober 2019, 19.30 Uhr, im Gemeindehaus, Torfbend 19 die rechtlichen Schritte zur Vereinsaufhebung eingeleitet.

Einziger Tagesordnungspunkt daher: Auflösung des Vereins.

Aus der Jahreshauptversammlung April 2019

ZunĂ€chst lief alles normal: 34 Teilnehmer trafen sich zur Jahreshauptversammlung des BĂŒrgerverein Dohr. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet und der BĂŒrgerverein Dohr sorgte fĂŒr eine besondere Information fĂŒr die Mitglieder.

Letzteres hat fĂŒr die Dohrer Tradition. Der Vorstand, an der Spitze der langjĂ€hrige Vorsitzende GĂŒnter Dorn, sorgt Jahr fĂŒr Jahr fĂŒr qualifizierte Informationen rund um Dohr: BebauungsplĂ€ne, politische Entwicklungen, Verkehrsberuhigungen etc. – stets gab und gibt es aktuelle Themen, aufbereitet vom Vorstand.

Diesmal war die Kripo MG Gast in Dohr und informierte unter dem Titel „Riegel vor – sicher ist sicher“ ĂŒber Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit von Wohnungen und HĂ€usern gegen Einbruch, Diebstahl und Raub.

Der Mitgliederbestand betrug im 44. GeschĂ€ftsjahr am 31.12.2018 114 Personen und 7 Vereine. Im Laufe des GeschĂ€ftsjahres 2018 gratulierte der BĂŒrgerverein Dohr 2 Mal zu einem runden Geburtstag. Da aus DatenschutzgrĂŒnden nur noch die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger besucht werden dĂŒrfen, die im Antwortschreiben an die Stadt einer Gratulation zugestimmt haben und immer weniger BĂŒrger mit einem Gratulationsbesuch einverstanden sind, wird der BĂŒrgerverein Dohr die Gratulationen einstellen.

PĂŒnktlich vor Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung der EuropĂ€ischen Union am 25.5.2018 hatte der BĂŒrgerverein auf der Jahreshauptversammlung 2018 mittels einer PowerPoint-PrĂ€sentation Bilder und Videos aus 40 Jahren BĂŒrgerverein Dohr voll ins Schwarze getroffen. Es gab viel Lob und Anerkennung. Heute wĂ€re ein Vortrag mit Fotos und Filmen aus dem eigenen Archiv nicht mehr gestattet.

So weit ein Auszug aus dem Jahresbericht 2018. Damit nĂ€hern wir uns dem Punkt in der Jahreshauptversammlung, an dem GĂŒnter Dorn die Frage nach dem Fortbestand des Vereins stellte. Der BĂŒrgerverein sucht schon lange neue Mitglieder, die sich mit engagieren. Bisher vergeblich. Bis Ende September will man nach einem neuerlichen Aufruf noch warten. Sollte der Aufruf nicht von Erfolg beschieden sein, wird die Auflösung des Vereins eingeleitet.

GĂŒnter Dorn erlĂ€uterte alles sehr genau, zeigte Entwicklungen auf und erlĂ€uterte die Entscheidung des jetzt amtierenden Vorstandes, ab 2020 nicht mehr zur VerfĂŒgung stehen zu wollen (Redeauszug):

„GemĂ€ĂŸ einstimmigem Vorstandsbeschluss vom 21.2.2019 steht der momentan aktive Vorstand mit Ablauf der Wahlperiode per 31.12.2019 in der bisherigen Zusammensetzung nicht mehr zur VerfĂŒgung. Sollten sich bis Ende September 2019 keine neuen Mitglieder bereitfinden, die ab 2020 den Verein fĂŒhren wollen und sich zur Wahl stellen, wird der geschĂ€ftsfĂŒhrende Vorstand die rechtlichen Schritte zur Vereinsaufhebung einleiten. Nach Vorlage der Löschung im Vereinsregister und nach Regulierung aller Forderungen wird das Restvermögen gemĂ€ĂŸ Satzung an das Hospiz St. Christophorus, Mönchengladbach ĂŒbergeben!“.

Junge Menschen fĂŒr die Vorstandsarbeit fehlen

Was ist der Hintergrund? Seit 15 Jahren weist der BĂŒrgerverein Dohr (BVD) immer wieder darauf hin, dass aus alters- und gesundheitlichen GrĂŒnden eine FortfĂŒhrung der Vorstandsarbeit so nicht mehr möglich ist. Junge Leute fĂŒr eine Vorstandsarbeit stellten sich aber bis heute nicht zur VerfĂŒgung.

FĂŒr Veranstaltungen werden immer neue HĂŒrden vom Gesetzgeber aufgebaut. Stellen Sie sich bitte nur einmal vor, dass zur Sommerfete im Dohrer Busch nicht nur eine Toilette, sondern fĂŒr MĂ€nnlein, Weiblein und Behinderte je eine zur VerfĂŒgung stehen muss. Besonders traurig ist das dann, wenn die Behindertentoilette 200 Euro kostet und ĂŒberhaupt nicht genutzt wird. FĂŒr den Zapfwagen mussten 300 m Starkstrom und Frischwasserschlauch gelegt werden. Nein, kein einfacher Gartenschlauch, sondern lebensmittelecht muss der auch noch sein. Das SpĂŒlwasser muss dann dementsprechend auch 300 m zurĂŒck zum Schmutzwasserkanal geleitet werden. Alles das, was die Sommerfete und unsere anderen Veranstaltungen gemĂŒtlich und einmalig machten, war eh verboten. Ohne freundliche Hilfe hĂ€tten wir das alles nie geschafft und ohne meine mutigen Vorstandskollegen und meine Vorstandskollegin schon gar nicht.

VerwaltungsbĂŒrokratie erschwert Vereinsarbeit

Wo ist unsere Freiheit geblieben, frage ich mich, die wir uns doch alle so hart erkĂ€mpft hatten. Wenn schon die Stadt, das Land oder der Bund es nicht schaffen, uns das Leben schwer zu machen, die gescheiterten BĂŒrokraten der EU finden immer einen Weg, siehe die Datenschutz-Grundverordnung. Und wer soll das dann auch noch alles bezahlen, wenn eine gut besuchte Sommerfete uns dann auch noch rote Zahlen bringt?

Vereinsarbeit braucht aktive Menschen

Aber alles das reicht immer noch nicht aus, um uns zu unserem Beschluss zu bringen. Der Hauptgrund ist das Aussterben der Urdohrer. Von 450 Mitgliedern 1980, sind heute noch 114 ĂŒbrig geblieben. ZĂ€hlt man den Vorstand, die Helfer, Partnerinnen und Partner sowie die Offiziellen ab, bleiben 70 Mitglieder ĂŒbrig. Auf unseren Veranstaltungen sind kaum noch Dohrer anzutreffen. Die Neudohrer, denen wir eine Plattform geben wollten, legen keinen Wert auf eine Vereinszugehörigkeit und schon gar nicht auf eine ehrenamtliche Arbeit fĂŒr die Allgemeinheit. Das mag zum Teil an den verschiedenen NationalitĂ€ten und Glaubenszugehörigkeiten liegen, aber ganz bestimmt liegt es an dem heute weit verbreiteten Egoismus, der falsch gewerteten Nachbarschaftshilfe und dem falsch verstandenen Freundschaftsbegriff in den elektronischen Medien.

Wir, der Vorstand und unsere Helfer, haben viele Jahre das alles noch aufrechterhalten, was jetzt von uns aber nicht mehr zu leisten ist. Bitte haben Sie deshalb VerstĂ€ndnis fĂŒr unseren Beschluss.

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