Themen aus der Diskussionsrunde der Interessengemeinschaft Mülfort-Dohr vom 11.04.2025
Die Diskussion um die sogenannte „Kriegstauglichkeit“ Deutschlands greift derzeit in vielen politischen und gesellschaftlichen Debatten um sich, so auch bei unsrem Treffen der Interessengemeinschaft Mülfort-Dohr. Doch was bedeutet „kriegstauglich“ überhaupt – und ist es das Ziel, das Deutschland derzeit verfolgen sollte?
Fakt ist: Deutschland ist nicht verteidigungstauglich.
Während andere Länder gezielt ihre Verteidigungsstrukturen ausbauen, kämpft Deutschland mit grundlegenden Mängeln im zivilen und militärischen Schutzbereich. Es fehlt an fast allem:
Das THW – fast abgewickelt
Das Technische Hilfswerk, eine zentrale Säule des Katastrophen- und Zivilschutzes, wurde über Jahre vernachlässigt. Viele Ortsverbände arbeiten mit veralteter Ausrüstung, chronischem Personalmangel und zu wenig Nachwuchs. Dabei wäre gerade das THW im Krisenfall ein unverzichtbarer Teil der zivilen Verteidigung.
Kasernen? Fehlanzeige
Viele Kasernen wurden in den letzten Jahrzehnten geschlossen oder privatisiert. Das rächt sich jetzt: Es fehlt an Unterbringungsmöglichkeiten, an Trainingsstätten, und nicht zuletzt an Ausbildern, um überhaupt neue Rekrutinnen und Rekruten für den Wehrdienst auszubilden.
Zivilschutz: Kein Plan, kein Schutz, aber Alarm
Sirenen sind in unsren Städten seit einigen Monaten wieder in Betrieb genommen worden. Luftschutzbunker wurden zurückgebaut oder verkauft. Vorratshaltung wird nicht mehr gefördert. Der Bevölkerung fehlt es an Informationen und Strukturen, was im Krisenfall zu tun wäre. Der Zivilschutz ist ein Schatten seiner selbst.
Wehrdienst ≠ Kriegsdienst
Die Rückkehr zur Wehrpflicht darf nicht mit dem Ziel einer „Kriegstauglichkeit“ verwechselt werden. Wehrdienst bedeutet Verteidigungsfähigkeit, nicht Angriff. Es geht um Ausbildung, Schutz und Sicherung der eigenen Gesellschaft – nicht um eine aggressive Aufrüstung.
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Wo soll man anfangen?
Die Liste der Aufgaben ist lang:
- Ausbau von Informations- und Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung
- Wiederaufbau und Stärkung des THW und des Katastrophenschutzes
- Reaktivierung von Kasernen und Ausbildungsstätten
- Förderung eines modernen, freiwilligen Wehrdienstes
- Aufbau einer realistischen und pragmatischen Sicherheitsstrategie für den Ernstfall
Fazit des Themenabends:
Anstatt von „Kriegstauglichkeit“ zu sprechen, sollte Deutschland zuerst Verteidigungsbereitschaft und gesellschaftliche Resilienz stärken. Der Weg dahin ist lang – aber alternativlos, wenn man die Sicherheit im eigenen Land ernst nimmt.
