Als aus Mönchengladbach, Rheydt und Wickrath eine Stadt wurde
Vor genau 50 Jahren, am 29. März 1974, wurde im Rathaus Abtei der Gebietsänderungsvertrag zwischen den Städten Mönchengladbach und Rheydt sowie der bis dahin selbstständigen Gemeinde Wickrath unterzeichnet. Am Tisch saßen die damaligen Oberstadtdirektoren Dr. Wilhelm Elbers (Mönchengladbach) und Helmut Freuen (Rheydt) sowie Gemeindedirektor Wolfgang Krane (Wickrath).
Damit war die kommunale Neugliederung nach langen Verhandlungen begründet.
Der Zusammenschluss der drei beteiligten Kommunalparlamente erfolgte am 1. Januar 1975, an dem zugleich das am 10. Juli 1974 beschlossene Neugliederungsgesetz des Landes NRW in Kraft trat. Aus Rheydt, Mönchengladbach und Wickrath wurde an diesem Tag eine Stadt – das neue Mönchengladbach.
In dem Neugliederungsvertrag übernahm die neue Stadt die Verpflichtung, ihre Stadtteile so zu fördern, dass diese durch den Zusammenschluss in ihrer Weiterentwicklung nicht beeinträchtigt werden. Sie hat sich außerdem verpflichtet, soweit möglich und wirtschaftlich vertretbar in allen Stadtteilen die erforderlichen Maßnahmen der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung durchzuführen und eine gleichmäßige Fortentwicklung der Lebensverhältnisse in den Stadtteilen zu gewährleisten. Bereits am 13. November 1974 konnten die Verwaltungschefs verkünden: »Die neue Verwaltung steht«.
Zwischen dem 31. Dezember 1974 und dem 4. Mai 1975, dem Zeitpunkt der ersten Kommunalwahl nach dem Zusammenschluss, herrschte in der neu gegründeten Gesamtstadt Mönchengladbach eine Übergangszeit, das sogenannte Interregnum, in dem Dr. Franz Meyers als Ratskommissar und Helmut Freuen als Verwaltungskommissar eingesetzt wurden.
Die neue Stadt Mönchengladbach nahm zu damaliger Zeit einen beachtlichen Rang ein: Gemessen an der Bevölkerungszahl mit 263.356 Einwohnern stand sie von den 69 Großstädten bundesweit am 1. Januar 1976 auf Rang 12 und am Linken Niederrhein sogar auf Platz 1. Helmut Freuen setzte bei der ‚Geburt‘ der neuen Großstadt ganz auf die Integrationskraft des Fußballs »Der gute Tabellenstand des VfL Borussia“, so meinte er, hilft mit, ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen«. Borussia stand damals in der Bundesliga auf dem 5. Platz.
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Parole der Neugliederung lautete: »Wer trecke tesame!«. Diesen Spruch nahm dann auch der Mönchengladbacher Karnevalsverband zum Motto für den Veilchendienstagszug 1975.
Die neue Großstadt hatte nun nicht nur zwei Citys, sondern auch zwei Telefonvorwahlen und zwei Hauptbahnhöfe. Alleinstellungsmerkmale, die bis heute Geltung haben. 25 Jahre nach der kommunalen Neugliederung, im Mai 1999, veranstaltete die Stadt Mönchengladbach ein Symposium zum Thema kommunale Neugliederung, bei dem wissenschaftliche Referate die Situation landesweit beleuchteten und Zeitzeugen der drei ehemals selbstständigen Kommunen zu Wort kamen. Das Stadtarchiv veröffentlichte dazu eine Dokumentation unter dem Titel »25 Jahre danach«.
Die Erinnerung an die kommunale Neugliederung wachhalten und zugleich die Gemeinsamkeiten der längst zusammengewachsenen Stadt feiern, will die Stadt auch 50 Jahre nach dem Zusammenschluss im kommenden Jahr mit zahlreichen Akteuren aus Stadtgesellschaft, Schulen und Vereinen sowie gemeinsam mit den Städtepartnern durch Aktivitäten und Veranstaltungen.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs: »Mönchengladbach ist eine vielfältige Stadt mit ganz unterschiedlichen Menschen und Stadtteilen. Das wollen wir feiern und damit ein klares Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft setzen. Aus dieser Vielfalt ziehen wir Kraft für die Zukunft. Eine Stadt. Gemeinsam Mönchengladbach«.