Mönchengladbachs kommunale Wärmeplanung steht Plan ist Bestandteil eines übergeordneten Energiekonzepts für die Strom- und Wärmewende bis 2045 | Infoveranstaltung im Januar
Mönchengladbach hat einen Fahrplan für die treibhausgasneutrale Wärme- und Energieversorgung bis 2045. In seiner Sitzung am 11. Dezember hat der Rat das „Gesamtstädtische integrierte Energiekonzept Mönchengladbach“ beschlossen. Bestandteil des Konzepts ist die kommunale Wärmeplanung, die gemäß dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) des Bundes alle Kommunen erstellen müssen.
Mit der Planung steckt die Verwaltung den Rahmen für die zukünftige Energie- und Wärmeversorgung in Mönchengladbach ab und schafft damit eine Grundlage für Bürgerinnen und Bürger, individuelle Entscheidungen für ihr eigenes Wohnobjekt zu treffen.
Alle Informationen gibt es unter stadt.mg/waerme „Viele Menschen in Mönchengladbach wissen, dass es auch auf ihr Mitwirken bei der Wärme- und Energiewende ankommt. Sie sind interessiert und bereit etwas zu tun, haben aber verständlicherweise noch Fragen und Unsicherheiten.
Das haben die gute Teilnahme und der rege Austausch auf unserer Beteiligungsveranstaltung im Sommer gezeigt“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Ich bin deshalb froh, dass wir jetzt vergleichsweise früh das Energiekonzept und die kommunale Wärmeplanung verabschiedet und darin Maßnahmen definiert und Entwicklungsrichtungen aufgezeigt haben. Im Januar werden wir, die Bürgerinnen und Bürger dazu noch ein weiteres Mal zu einer Informations- und Austauschrunde einladen“, kündigt Heinrichs an.
Umweltwärme und grüner Strom statt fossiler Energieträger Wie jedes Strategiepapier beginnt auch das Energiekonzept mit einer gründlichen Bestandsanalyse. Und die zeigt für Mönchengladbach durchaus einen großen Handlungsbedarf. 69 Prozent der Wohngebäude in Mönchengladbach wurden vor 1978 errichtet, also vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung.
Entsprechend wichtig ist, dass Wohngebäude in Mönchengladbach energetisch saniert werden. Für private Haushalte sieht das Konzept im Klimaschutzszenario bis 2045 vor, dass der Endenergiebedarf um rund ein Drittel auf rund 1,6 Millionen Megawattstunden sinkt. Rechnet man weitere Verbraucher wie die Industrie, den Gewerbesektor und den Verkehr hinzu, wird im Energiekonzept für Mönchengladbach im Jahr 2045 ein Gesamtendenergiebedarf von 3,5 Millionen Megawattstunden angenommen.
Nicht sinken, sondern steigen wird der Strombedarf.
Verkehr und Industrieprozesse werden zunehmend elektrifiziert. Aber auch eine umweltfreundliche Wärmeerzeugung ohne die fossilen Energieträger Gas, Öl, Kohle etc. bedingt den Einsatz von Strom, etwa um Wärmepumpen zu betreiben. Das Klimaschutzszenario im Konzept geht für 2045 von einem jährlichen Strombedarf von 2,15 Millionen Megawattstunden aus. Im Energiekonzept werden deshalb die Potentiale der Gewinnung von Umweltwärme durch oberflächennahe Geothermie, Abwasserwärme etc. ebenso betrachtet wie die Möglichkeiten, durch Photovoltaik und Windkraft erneuerbare Energie in Mönchengladbach zu gewinnen.
Perspektivisch soll laut Energiekonzept voraussichtlich der gesamte Strombedarf aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, die in Mönchengladbach, aber auch in der Region, erzeugt werden. Die Stadt strebt deshalb an, sich an regionalen Erzeugungskapazitäten etwa rund um den Tagebau Garzweiler zu beteiligen. Wärmenetze nur in dicht besiedelten Stadtteilen möglich Zentrales Element der Wärmeplanung und von großem Interesse für die Bürgerschaft ist die Frage, inwiefern Wärmenetze als Option für die Wärmeversorgung der eigenen Immobilie zur Verfügung stehen könnten. Bislang gibt es ein solches Angebot in Mönchengladbach nicht.
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Grundvoraussetzung dafür, dass Wärmenetze geschaffen und wirtschaftlich betrieben werden können, sind viele Abnehmerinnen und Abnehmer sowie ein hoher Wärmebedarf auf geringer Fläche, damit Leitungswege kurz und effizient sind. Diese Bedingungen sieht die Verwaltung im Bereich von Eicken über Gladbach bis Rheydt sowie im Zentrum von Rheindahlen als gegeben an. Diese sind in der Wärmeplanung als sogenannte Kerngebiete definiert. Auch mögliche Erweiterungsgebiete und potentielle Keimzellen für Nahwärmenetze, beispielsweise in Giesenkirchen, Odenkirchen und Wickrath, wurden identifiziert.
Für alle anderen Gebiete der Stadt ist damit klar, dass hier höchstwahrscheinlich keine Wärmenetze entstehen und stattdessen individuelle Lösungen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung gefunden werden müssen – etwa eine Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage. Die Stadt bereitet derzeit für Ihre Website eine adressscharfe Kartenansicht zu den Ergebnissen der Wärmeplanung vor, in denen unter anderem auch die Wärmenetz-Potentialgebiete zu erkennen sein werden.
Konzept beschlossen. Jetzt startet die Umsetzung, mit dem Beschluss des Energiekonzeptes inklusive der Wärmeplanung ist der Prozess für die Stadt aber noch nicht am Ende – ganz im Gegenteil. „Die Energie- und Wärmewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der alle politischen Ebenen, Institutionen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten müssen. Jetzt sollten schon zeitnah die nächsten Schritte erfolgen! Deswegen beinhaltet das Konzept einen Maßnahmenkatalog, den wir gemeinsam in den kommenden Jahren abarbeiten wollen.“ erklärt die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz.
Ganz konkret sollen als erste Schritte Machbarkeitsstudien für Wärmenetze in den Zentren von Gladbach und Rheydt ausgeschrieben werden. Zudem sollen Formate entwickelt werden, wie Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende partizipieren können. Dazu wird die Stadt über Fördermöglichkeiten informieren. Weitere Maßnahmen sehen etwa energetische Sanierungen an städtischen Gebäuden sowie die stärkere Verpflichtung privater Investoren und der Gebäudeeigentümer im Rahmen der geplanten Sanierungsgebiete in Rheydt und Gladbach vor.
Auch Machbarkeitsstudien für Wärmenetze in Eicken und Giesenkirchen stehen auf der mittelfristigen Agenda, da diese Stadtteile als sogenannte Fokusgebiete im Energiekonzept vertieft betrachtet wurden. Für den Ausbau von Photovoltaik sind ebenfalls unterschiedliche Maßnahmen geplant. So sollen etwa immer mehr städtische Gebäude mit den Solarpaneelen ausgestattet werden, aber auch die möglichen Standorte für Freiflächen-Photovoltaik sollen planungsrechtlich untersucht und bewertet werden. Nicht zuletzt will die Stadt Hemmnisse für Solaranlagen auf Gewerbedächern und Parkplätzen identifizieren und abbauen.
Die Maßnahmenübersicht ist so zusammengestellt, dass alle Maßnahmen in den kommenden fünf Jahren zumindest begonnen werden. Denn in fünf Jahren sollen die Fortschritte gemessen, der Status Quo und die Planungsannahmen noch einmal überprüft und das Energiekonzept samt Wärmeplanung fortgeschrieben werden. Mönchengladbachs Wärmeplanung ist eine der ersten Bereits lange bevor das Wärmeplanungsgesetz (WPG) am 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist, hat sich die Stadt auf den Weg gemacht, in einem Energiekonzept die konzeptionellen Grundlagen für die Wärme- und Stromwende in Mönchengladbach zu schaffen. Entsprechend gehört die jetzt beschlossene Wärmeplanung zu den ersten in NRW.
Im Juni 2024 hat der Ausschuss für Umwelt und Mobilität beschlossen, den Entwurf der kommunalen Wärmeplanung im Internet zu veröffentlichen und eine Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen. Bürgerinnen und Bürger und sogenannte Träger öffentlicher Belange, etwa Verbände, Behörden und weitere Institutionen, haben 49 schriftliche Stellungnahmen abgegeben, die geprüft, bewertet und wo möglich ins Konzept eingearbeitet wurden.