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Mönchengladbach und seine Großprojekte?

Haus Westland, Maria-Hilf Areal, Rathaus Neubau Rheydt, um nur drei Projekte zu nennen – und was läuft hier schief?

Teurer als geplant, weniger Nutzen als gedacht, später fertig als gehofft: Bei Großprojekten wie Haus Westland oder dem Neubau der Bezirkssportanlage Morr geht fast immer etwas schief. Das Versagen hat System.

Es ist egal, wen man fragt. Niemand kann exakt kalkulieren, wie teuer ein Großprojekt wird. Fast immer geht etwas schief und verzögert sich. Wir lieben es, bei Vertragsabschluss oder Eröffnungen rote Bänder durchzuschneiden, danach kümmern wir uns nicht mehr um die Projekte.

Trotzdem stellen Politiker den Bürgern immer wieder beeindruckende Projekte in Aussicht, inklusive rascher Fertigstellung. Ein neuer Bahnhofsvorplatz, ein neuer Bahnhof, eine neue Sportanlage. Am Ende wird es immer teurer und dauert länger – wenn es überhaupt klappt.

Das gilt vor allem für wichtige Großprojekte der Stadt. 

Das Versagen hat System. Laut einer Studie der Universität Oxford, die 260 Großprojekte in den USA und Europa aus 70 Jahren verglich, kletterten in neun von zehn Fällen die Kosten stärker als vorgesehen. Die Menschen lernen aus ihren Fehlern offenbar nicht. Oder verschweigen Probleme und Misserfolge.

Oft sind die überzogenen Wunschvorstellungen von Politik und Verwaltung schuld.

Politiker verwenden oft politische Zahlen, um sich die Zustimmung zu einem Vorhaben zu sichern. Sie ließen mit längst überholten Daten arbeiten. Die Kosten werden dann unterschätzt – mitunter sogar unbewusst. Wenn es am Ende doch Stück für Stück teurer wird, sind die Gewählten meist längst nicht mehr im Amt.

Auch die verantwortlichen städtischen Gesellschaften mit ihren Investoren spielen eine wichtige Rolle. Sie geben vor, die Planungen und Kosten im Griff zu haben, selbst in unsicherem Terrain mit schwierigen Bedingungen.

Die Bürgen und auch die Wirtschaft wünschen sich einen anderen Umgang mit Großvorhaben – denn der immer wiederkehrende Ärger über Mängel und Mehrkosten fällt auch auf sie zurück. Sie wünschen sich eine offene, ehrliche Diskussion um Risiken und nötige finanzielle Rückstellungen. Dafür würden Debatten mit einer ganz anderen Kultur nötig. Dann würde es womöglich nicht immer nur teurer, sondern auch einmal billiger.

Immerhin: Zu teure Projekte sind keine Spezialität der Politik. Auch die Wirtschaft liegt mit ihren Kalkulationen oft schwer daneben. Nur elf von hundert Investitionsvorhaben aus mehreren Branchen liefern den geplanten Gewinn, indem sie im Zeit- und Kostenrahmen blieben, hat eine neue Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little ergeben. Doch meist ersparen sich Firmen derlei Peinlichkeit – anders als die Politik können sie ihr Scheitern unter der Decke halten.

Warum Projekte aufgrund der Kommunikation scheitern?

Zu den häufigsten Auslösern, die Projekte zum Scheitern führen, zählen unprofessionelle Projektmanager, lustlose Mitarbeiter, ein zu niedrig angesetztes Budget, fehlende Unterstützung vonseiten des Managements und Anforderungen, die aufgrund von zu hoch gesteckten Zielen nicht erreicht werden können.

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