Vorwort:
Vor langer Zeit, lange bevor Städte aus Stein emporwuchsen und Imperien ihre Schatten über das Land warfen, lebten in den dichten Wäldern des Rheintals die Ubier. Ein germanischer Stamm, dessen Leben tief verwoben war mit den Rhythmen der Natur, den Geheimnissen der Ahnen und dem unbändigen Willen zum Überleben.
Diese fiktive Geschichte erzählt von einem schicksalhaften Jahr, im Jahr 274 n. Chr., als die Siedlung „Vicus“ Mülfort durch das Eindringen der Franken vernichtet wurde.
Es ist die Erzählung von Verlust und Leid, von Mut und Widerstand, von Menschen, die trotz aller Dunkelheit versuchen, ihr Feuer am Leben zu erhalten.
Das Buch ist kein bloßes Geschichtsbuch. Es ist ein Versuch, die Stimmen der Vergessenen hörbar zu machen, die Flammen des letzten Rauchs sichtbar und spürbar – und die Erinnerung an jene zu bewahren, die ihre Heimat verloren, aber niemals ihre Würde.
Möge diese Erzählung dich mitnehmen in eine längst vergangene Welt, deren Schatten bis heute in unseren Wäldern und Herzen nachklingen.
Der letzte Rauch von Mülfort – Untergang eines Ubierdorfes.
Prolog – Das Flüstern der Ahnen
Es heißt, die Wälder flüstern, wenn altes Blut die Erde tränkt.
Wenn der Wind durch das dichte Laub streicht und sich mit dem Atem der Vergangenheit vermischt, dann können jene, die mit offenen Herzen lauschen, die Stimmen derer hören, die einst hier lebten, kämpften, liebten – und starben. Zwischen den knorrigen Wurzeln der alten Eichen, in der feuchten Erde, die nach Moos und Asche riecht, liegt die Geschichte von Mülfort begraben. Eine Geschichte aus Feuer,
Blut – und Stolz.
Bevor Straßen aus Stein das Land zerschnitten. Bevor Kirchen gen Himmel ragten, da war Mülfort – ein Ort der Ubier, Kinder des Waldes, Söhne und Töchter des Rheinlands.
Sie lebten mit dem Takt der Natur. Der Mond bestimmte ihre Zeit, die Sonne ihr Feld.
Die Götter sprachen durch Sturm und Sternenfall. Und im Herzen dieses kleinen Dorfes stand ein Mann, dessen Name die Zeit überdauern sollte – Hagan, Sohn des Ebers, Träger des Wolfskopfs, Ältester der Sippe.
Dies ist seine Geschichte.
Historische Zusammenfassung vom 3. bis zum 11. Jahrhundert – vom Untergang des Ubierdorfes Mülfort bis Theydt.
Im Jahr 274 n. Chr. wurde das Ubierdorf Vicus Mülfort durch die Franken zerstört, ein Ereignis, das den Beginn tiefgreifender Veränderungen in der Region markierte.
Die Ubier, ein germanischer Stamm, gerieten im Zuge der Ausbreitung der Franken zunehmend unter Druck und wurden schließlich von ihnen verdrängt oder assimiliert.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurden die Ubier von den Römern als Verbündete aufgenommen und siedelten entlang des Rheins, wodurch sich die Region kulturell stark wandelte. Unter römischer Herrschaft entstanden erste befestigte Siedlungen, die Handels- und Verkehrsknotenpunkte bildeten.
Mit dem Ende der römischen Herrschaft im 5. Jahrhundert übernahmen die Franken die Kontrolle über das Gebiet. Im Zuge der Frankenreiche entwickelte sich die Region zu einem bedeutenden Machtzentrum. Die ehemalige Siedlung der Ubier wurde Teil des expandierenden fränkischen Reiches, das im 8. und 9. Jahrhundert unter Karl dem Großen seine größte Ausdehnung erreichte.
Im Frühmittelalter, insbesondere ab dem 9. bis 11. Jahrhundert, entstanden in der Region erste Siedlungen, die die Grundlage für spätere Orte legten. Eines dieser Siedlungsgebiete entwickelte sich zum späteren Rheydt (historisch auch Theydt genannt).
Rheydt lag strategisch günstig an Handelswegen und wurde durch lokale Adelige geprägt, die Burgen und Kirchen errichteten.
So verband sich die Geschichte der Ubier und Franken in der Region, und aus der uralten Besiedlung entstand bis zum 11. Jahrhundert das Dorf Theydt – ein Vorläufer der heutigen Stadt, die heute im Süden von Mönchengladbach liegt.


