Balkonkraftwerk-Anmeldung wird einfacher: Jetzt dürfen Zähler rückwärts laufen
Gero Gröschel
Mit einer geplanten gesetzlichen Änderung beabsichtigt das Bundeswirtschaftsministerium, die Installation und den Betrieb von Balkonkraftwerken zu vereinfachen. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2024 in Kraft treten und die Nutzung bereits vorhandener Messeinrichtungen ausdrücklich erlauben. Der Zwang zum Zählertausch ist damit Geschichte.
Als Übergangsmaßnahme plant die Bundesregierung, den Betrieb von Balkonkraftwerken vorübergehend an elektromechanischen Ferraris-Zählern zu ermöglichen. Diese Zähler drehen rückwärts, wenn überschüssiger Strom ins Netz eingespeist wird, da sie keine Rücklaufsperre haben. Für die Nutzer hat dies den Vorteil, dass der eingespeiste Strom nicht verloren geht, sondern sich in Form einer reduzierten Stromrechnung bemerkbar macht.
Innerhalb der folgenden vier Monate, nach der Anmeldung, muss der Messstellenbetreiber die Messstellen entweder mit einer modernen Messeinrichtung als Zweirichtungszähler oder einem intelligenten Messsystem ausstatten. Eine gesonderte Beauftragung seitens des Anschlussnehmers ist nicht mehr erforderlich. Da die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme der Anlage erfolgen muss, könnten die Betreiber einen weiteren Monat von dem rückwärts drehenden Zähler profitieren, wie es auf der Webseite golem.de heißt.
Balkonkraftwerk kaufen: Die besten Modelle
FAQ Balkonkraftwerk Speicher
Kann man an ein Balkonkraftwerk einen Speicher anschließen?
Wie bei einer großen PV-Anlage können Sie auch einen Stromspeicher an Ihr Balkonkraftwerk anschließen. Dazu wird er zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter geschaltet. Dann fließt der Strom erst in den Speicher und von dort aus geht’s dann weiter in den Wechselrichter. Dieser versorgt dann das Hausnetz mit Strom. Allerdings gibt es noch nicht allzu viele Modelle auf dem Markt. Eine aktuelle Übersicht finden Sie in diesem Artikel.
Falls Sie schon ein Balkonkraftwerk, aber keinen Stromspeicher besitzen, sollten Sie auf die Kompatibilität der Geräte achten. An Modellen wie dem Zendure SolarFlow oder dem Anker SOLIX lassen sich prinzipiell auch Geräte von Drittherstellern anschließen, hier müssen Sie aber die genauen Spezifikationen abgleichen.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Tagsüber wandeln die Solarmodule des Balkonkraftwerks Sonnenlicht in Strom um. Oft verbrauchen die Geräte im Haushalt jedoch weniger, als das Balkonkraftwerk gerade produziert. Die überschüssige Energie geht dann ins Netz und im Gegensatz zu großen Solaranlagen bekommt der Besitzer dafür kein Geld. Er schenkt sie also seinem Netzbetreiber.
Hier kommen Stromspeicher ins Spiel. Diese können zwischen Solarmodule und Wechselrichter angeschlossen werden und jede nicht sofort benötigte Kilowattstunde landet erst einmal im Speicher. Wenn die Sonne untergeht, liefert er so lange Strom, bis er leer ist oder wieder mehr Strom produziert wird.
Was passiert mit dem Solarstrom, wenn die Batterie voll ist?
Ist der Speicher voll, fließt der überschüssige Strom ins öffentliche Netz. Im Gegensatz zu großen Solaranlagen bekommt der Besitzer kein Geld dafür. Er schenkt ihn also seinem Netzbetreiber. Alte Stromzähler würden sich zwar in dem Fall rückwärts drehen, was einer Entschädigung für den Besitzer gleich käme. Allerdings sind diese verboten, wenn man ein Balkonkraftwerk betreiben möchte. Nur Stromzähler mit einer Rücklaufsperre bzw. digitale Smart Meter erlauben die Netzbetreiber.
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Was kostet ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Die Kosten für ein Balkonkraftwerk mit Speicher variieren nach Leistung und Größe. Nutzen Sie ein großes Balkonkraftwerk, das viel Solarstrom in kurzer Zeit produziert, sollten Sie dementsprechend ein Stromspeicher mit adäquater Speichergröße dazu bestellen. So können Sie das meiste Ihres eigen generierten Solarstroms für Ihr Zuhause selbst nutzen.
Je nach Ausstattung und Installationsort kosten Balkonkraftwerke mit Gestell etwa 600 Euro bis 1.000 Euro liegen. Die Speichersysteme sind kostspieliger. So gehen die Preise bei rund 800 Euro für eine Kilowattstunde los und gehen bis 1.500 Euro hoch. Für mehr Speicherkapazität skalieren sich die Preise entsprechend nach oben. Aktuelle Speichermodelle haben wir Ihnen in diesem Artikel aufgeführt.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher überhaupt?
Das hängt von drei verschiedenen Faktoren ab:
- Wie viel Strom produziert mein Balkonkraftwerk? Je nach Ausrichtung und Leistung der Module variieren die Erträge stark.
- Wie groß ist der Speicher? Gängig sind Speichergrößen von 1 und 2 Kilowattstunden. Mehr Speicher können wir Ihnen aktuell auch nicht empfehlen. Wenn der Speicher nämlich zu groß wird und Ihr Balkonkraftwerk zu wenig Strom produziert, nutzen Sie ihn nicht voll aus und hätten unnötig viel Geld ausgegeben.
- Wie hoch ist der aktuelle Strompreis? Ein Balkonkraftwerk mit Speicher rechnet sich erst, wenn Sie den Kaufpreis durch die gesparten Stromkosten in unter 10 Jahren wieder drin haben. Die Speicher haben nämlich in der Regel 10 Jahre Garantie. Geht er danach kaputt und Sie haben die Kosten noch nicht wieder eingespielt, machen Sie einen finanziellen Verlust. Das hängt auch von den Strompreisen in der Zukunft ab. Sinken sie, dauert die Amortisation länger.
Wenn das Balkonkraftwerk gut ausgerichtet ist und hohe Erträge liefert, dann lohnt sich in der Regel auch ein Stromspeicher. So können Sie ein Viertel bis ein Drittel mehr von Ihrem produzierten Strom selbst verbrauchen. Dadurch sparen Sie sich bis zu 100 Euro noch einmal extra an Stromkosten im Jahr. Allerdings verlängert sich durch den höheren Kaufpreis dann die Amortisationszeit, die auch über sieben Jahre betragen kann. Sollte sich der Strompreis in den kommenden Jahren drastisch senken, könnte der Speicher unwirtschaftlich werden. Wir empfehlen daher, nicht mehr als 2 Kilowattstunden an Speicherkapazität zu nutzen. Dann lasten Sie den Speicher in der Regel auch aus und halten die Anschaffungskosten im Rahmen.
Eine Pflicht zum Zählertausch wird es zukünftig nicht mehr geben
In einem weiteren Abschnitt des Gesetzesentwurfs wird ausdrücklich festgelegt, dass Steckersolargeräte auch mit bereits vorhandenen Messeinrichtungen betrieben werden dürfen. Die Messwerte werden bis zum Ablauf der vier Monate als korrekt betrachtet, sofern keine technische Störung oder Manipulation der Messeinrichtung nachgewiesen wird. Diese Sonderregelungen gelten jedoch nicht, wenn mehrere Anlagen an einem einzigen Anschluss betrieben werden. Der Grund dafür ist, dass sie die gleichen Auswirkungen auf das Netz haben wie eine einzelne große Anlage. Zudem werden spezielle Regelungen für die Zusammenfassung von Anlagen getroffen, um die Nutzung von Balkonkraftwerken so einfach wie möglich zu gestalten und unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Balkon-PV-Anlagen oder Dachanlagen auszuschließen.
Mit der geplanten gesetzlichen Änderung strebt die Bundesregierung eine erleichterte Nutzung und Integration von Balkonkraftwerken in das Stromnetz an. Indem die Anmelde- und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, wird der Ausbau der photovoltaischen Energieerzeugung gefördert und die Bürger ermutigt, erneuerbare Energien auf ihren Balkonen zu nutzen. Durch die Verwendung von Balkonkraftwerken können Privatpersonen aktiv zum Klimaschutz beitragen und gleichzeitig von reduzierten Stromkosten profitieren. Das geplante Gesetz stellt somit einen Schritt hin zu einer nachhaltigeren und dezentralen Energieversorgung dar.