Bedarf steigt, Angebot bleibt begrenzt – Verwaltung zur „seniorenfreundliche Kommune“ weiterentwickeln
Der demografische Wandel verändert unsere Gesellschaft – und stellt unsere Städte vor große Herausforderungen. Immer mehr Menschen leben allein, auch im höheren Alter. In unserer Stadt betrifft das mittlerweile einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung über 65 Jahre. Sie wünschen sich Selbstständigkeit, Sicherheit und Lebensqualität – auch mit zunehmenden Einschränkungen. Doch wie gut ist unsere Stadt tatsächlich auf diesen wachsenden Bedarf vorbereitet?
Wenn Alter Einsamkeit bedeutet
Laut Statistiken lebt fast jeder dritte Mensch über 75 Jahre allein. Viele Seniorinnen und Senioren möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Doch der Alltag wird oft beschwerlich: Einkauf, Arztbesuche, Behördengänge oder einfache soziale Kontakte – all das wird ohne familiäre oder nachbarschaftliche Unterstützung zu einer großen Hürde.
Hinzu kommen hohe Mietpreise, ein begrenztes Angebot an barrierefreiem Wohnraum, eine Überlastung ambulanter Pflegedienste und eine teils schlecht ausgebaute soziale Infrastruktur. Das Ergebnis: Viele ältere Menschen ziehen sich zurück, verlieren Selbstständigkeit und Lebensfreude – obwohl sie noch aktiv am Leben teilnehmen könnten.
Politik erkennt Handlungsbedarf
Henning Haupts sieht dringenden Handlungsbedarf. Er betont, dass die Situation alleinlebender Senioren längst kein Randthema mehr sei:
„Wir haben das Problem erkannt. Es geht nicht nur um Pflege, sondern um Teilhabe, Selbstbestimmung und Würde im Alter. Dafür muss unsere Stadt besser vorbereitet sein.“
Die FDP spricht sich für eine altersgerechte Stadtentwicklung aus. Dazu gehören laut Gutowski:
- Mehr bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum, z. B. durch die gezielte Förderung von Servicewohnungen und betreuten Wohnprojekten
- Stärkere Unterstützung für ambulante Pflegeangebote
- Vernetzung von Ehrenamt, Nachbarschaftshilfe und professionellen Diensten
- Förderung von Begegnungsorten und Quartierszentren
- Digitale Unterstützung, etwa durch seniorenfreundliche Apps für Beratung, Mobilität oder Nachbarschaftsnetzwerke
Selbstbestimmt leben – auch mit Einschränkungen
Selbstbestimmung im Alter heißt: nicht entmündigt zu werden. Es heißt, weiterhin eigene Entscheidungen zu treffen, den Alltag aktiv mitzugestalten – auch wenn Mobilität, Gesundheit oder Kraft nachlassen. Um das zu ermöglichen, braucht es unterstützende Strukturen: Pflege ist nur ein Teil davon.
Ebenso wichtig sind wohnortnahe Angebote, soziale Teilhabe, eine verlässliche Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie Hilfen im Haushalt oder bei Alltagsaufgaben. Viele dieser Leistungen existieren bereits – doch sie sind nicht ausreichend koordiniert, schwer zugänglich oder schlichtweg überlastet.
Verwaltung neu denken – mit dem Fokus auf ältere Menschen
OB-Kandidat Reiner Gutowski (FDP) betont, dass die Stadtverwaltung gezielt auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet werden muss:
„Wir werden die Verwaltung so aufstellen, dass sie mit dem demografischen Wandel Schritt hält. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität unserer älteren Mitbürger zu erhalten – unabhängig vom Geldbeutel oder von körperlichen Einschränkungen.“
Das bedeutet: klare Zuständigkeiten, zentrale Anlaufstellen, transparente Information und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Stadt, Trägern und ehrenamtlichen Initiativen. Denkbar wäre auch ein kommunaler Seniorenbeauftragter, der die Interessen älterer Menschen stärker in politischen Prozessen vertritt.
Fazit: Jetzt handeln – bevor es zu spät ist
Unsere Stadt muss altersfreundlicher werden – nicht irgendwann, sondern jetzt. Die Zahl der alleinlebenden Senioren wird weiter steigen. Wer heute handelt, kann morgen Lebensqualität sichern.
Politik, Verwaltung und Gesellschaft stehen gemeinsam in der Verantwortung. Denn wie wir mit älteren Menschen umgehen, ist nicht nur ein Ausdruck von Solidarität – es ist auch ein Ausblick auf unsere eigene Zukunft.
