Mönchengladbach stöhnt unter illegaler Müllentsorgung – Stadt soll Hinweisprämie für aufmerksame Bürger prüfen
Immer wieder das gleiche Bild: Alte Matratzen an Waldrändern, Bauschutt in Parkbuchten, Altreifen auf Feldwegen. Illegale Müllentsorgung nimmt in Mönchengladbach zunehmend überhand – sehr zum Ärger von Bürgern, Ordnungsamt und Stadtreinigung. Trotz regelmäßiger Kontrollen und der Möglichkeit zur legalen Entsorgung in den städtischen Wertstoffhöfen scheint die Hemmschwelle für wilde Ablagerungen bei einigen Zeitgenossen erschreckend niedrig.

Die Stadt ächzt unter den Folgen: hohe Entsorgungskosten, Umweltbelastung, und ein zunehmend vermülltes Stadtbild. „Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern ein massiver Eingriff in unsere Lebensqualität und in die Umwelt“, betont Henning Haupts.
„Gerade in Mülfort stehen wir vor der Herausforderung, dass hier zwei überregionale Wohnungsbaugesellschaften aktiv sind, deren Mieterschaft häufig besondere Schwierigkeiten mit einer ordnungsgemäßen Müllentsorgung hat. Leider ist eine direkte Kommunikation mit den Vermietern bislang nicht möglich, was eine nachhaltige Lösung zusätzlich erschwert!“, so Haupts weiter.
Vorbilder aus NRW: Prämie für Hinweise auf Müllsünder
Angesichts der wachsenden Herausforderungen sollte es auch in Mönchengladbach Zeit sein, um über neue Wege nachzudenken – allen voran über eine Hinweisprämie für Bürgerinnen und Bürger, die zur Aufklärung von Müllverstößen beitragen. In anderen Städten Nordrhein-Westfalens – etwa Duisburg, Köln, Delbrück, Bad Wünnenberg oder Ulm in Baden-Württemberg – hat sich dieses Konzept bereits bewährt: Dort erhalten aufmerksame Bürger zwischen 100 und 1.000 Euro, wenn ihre Hinweise zur Ergreifung der Täter führen.
„Viele Menschen ärgern sich zu Recht über illegale Müllberge – warum also nicht denjenigen danken, die helfen, das Problem zu lösen?“, so Henning Haupts. Die Idee: Wer glaubhafte Beweise wie Fotos, Kennzeichen oder konkrete Zeitangaben und Angaben zur Person liefern kann, soll künftig mit einer Prämie belohnt werden. Damit könnte die Stadt gleichzeitig die Aufklärungsquote steigern und das Umweltbewusstsein stärken.
Bürgerbeteiligung als Teil der Lösung
Stadtverwaltung soll prüfen, wie ein solches Belohnungssystem konkret umgesetzt werden könnte – rechtssicher, datenschutzkonform und transparent. Da die Hinweise direkt an die Mags gehen, wird hier auch kein Denunziantentum entstehen, sondern ein Anreiz für verantwortungsvolles Verhalten entwickelt werden. Auch Hinweise auf wiederholte Problemstellen oder sogenannte Müll-Hotspots könnten in die Prämienregelung einbezogen werden.
Ein entsprechender Prüfauftrag soll im Stadtrat diskutiert werden. Erste Rückmeldungen aus der Bevölkerung zeigen: Die Unterstützung für eine solche Maßnahme ist groß.
Fazit: Belohnen statt wegsehen
Illegale Müllentsorgung ist kein Kavaliersdelikt – sie schadet Umwelt, Nachbarschaft und Steuerzahlern gleichermaßen. Mit einer gezielten Hinweisprämie könnte Mönchengladbach einen mutigen Schritt in Richtung mehr Umweltgerechtigkeit und bürgerschaftliches Engagement gehen. Denn klar ist: Aufmerksame Augen sind oft der beste Schutz gegen Umweltsünder.
Hintergrund: Busgeldverfahren, die durch die Mags eingeleitet wurden.
Waren es in Mönchengladbach im Jahr 2018 noch 800 Busgeldverfahren, bei denen Bußgelder von über 160.000 Euro festgesetzt wurden, stieg die Anzahl der Verfahren im Jahr 2024 auf 2500.


