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Die Pflegekosten für einen Heimplatz explodieren

Über 3.000 Euro zahlen Pflegebedürftige im Schnitt für einen Heimplatz. Henning Haupts das zeigt, „wie wenig demografiefest unsere Sozialsysteme sind“.

Die Pflegekosten explodieren: Der bundesweite Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz ist so hoch wie nie zuvor. Laut aktuellen Zahlen müssen Pflegebedürftige im Schnitt sage und schreibe 3.108 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen.

Henning Haupts sagt: „Das macht Menschen gerade richtig Angst.“ Was, wenn die eigenen Eltern plötzlich pflegebedürftig werden oder man selbst im Alter nicht mehr allein zurechtkommt und jeden Monat Tausende Euro zahlen muss? Bei derartigen Kosten seien die Rücklagen ganz schnell weg.

Wir müssen auch als Stadtverwaltung, trotz unserer begrenzten Zuständigkeiten einige Möglichkeiten, um die Kosten für Pflegebedürftige zu senken oder zumindest abzumildern schaffen. Für mich ist wichtig, dass einige konkrete Ansätze, was wir als Kommune tun können, überdacht werden.

Stärkung der ambulanten Pflege zu Hause

Überprüfung von kommunalen Zuschüssen oder Kooperationen mit ambulanten Diensten, die helfen, Pflege zuhause attraktiver und günstiger zu machen. Unterstützung von Angehörigenpflege durch Schulungen, Pflegekurse oder Entlastungsangebote (z. B. Tagespflege, Kurzzeitpflege) fördern die häusliche Versorgung. Wohnraumanpassungen bezuschussen, damit Pflegebedürftige länger zuhause bleiben können (neben der Wohnumfeldverbesserung durch die Pflegekasse:). Einrichtung einer Betreuungsverwaltung für alleinlebende Mitbürger ohne Angehörige.

Förderung alternativer Wohnformen

Kommunale Pflege-Wohngemeinschaften (Senioren-WGs) fördern und Initiativen unterstützen, Grundstücke zur Verfügung stellen oder Anschubfinanzierungen bieten, sowie Kooperation mit Trägern für „Betreutes Wohnen“, um Angebote zwischen eigenständigem Wohnen und Heimunterbringung zu schaffen.

Einfluss auf Pflegeheime vor Ort

Schaffung kommunaler Trägerschaften von Pflegeheimen: Wenn Pflegeheime in kommunaler Hand sind, können Kosten transparenter und ggf. sozial verträglicher gestaltet werden. Bau von bezahlbaren Pflegeplätzen fördern, z. B. durch kommunale Grundstücke oder vergünstigte Erbpacht für gemeinnützige Träger.

Beratung und Aufklärung

Pflegestützpunkte, Beratungsstellen und kommunale Betreuungsverwaltung stärken. Gut informierte Pflegebedürftige können bessere und oft günstigere Entscheidungen treffen. Aufklärung über Ansprüche auf Sozialhilfe/Pflegewohngeld: Viele Betroffene kennen ihre Ansprüche nicht oder beantragen sie zu spät.

Lokale Pflegeinfrastruktur verbessern

Wir müssen zusammen mit den Trägern versuchen unsere Pflegekräfte vor Ort halten und Unterstützung bei Wohnraum, Kitaplätzen oder Mobilität für Pflegepersonal kann helfen, die Betriebskosten der Einrichtungen zu senken. Pflege-Ausbildung vor Ort fördern, Kooperation mit Schulen, Fachhochschulen oder Ausbildungsbetrieben anstreben.

Digitalisierung und Innovation fördern

Die kommunale Betreuungsverwaltung kann zu technikgestützte Pflegeberatung informieren, um Heimaufenthalte zu verzögern. (z. B. Notrufsysteme). Förderung der Modellprojekte für „Pflege 4.0“ oder Telepflege mit dem Ziel Pflegebedürftige zu Hause besser zu versorgen, Prozesse effizienter zu gestalten – ohne den Menschen aus dem Mittelpunkt zu verlieren.

Sozialhilfepolitik

Die Kosten der Pflege-Ausbildung (Ausbildungsumlage) und die Investitionskosten müssen aus dem Pflegeeigenanteil herausgenommen und vom Land übernommen werden. Anträge auf „Hilfe zur Pflege“ schneller und bürgernah bearbeiten, um unzumutbare Belastungen zu vermeiden.

„Im Ergebnis kann die Kommune zwar die Pflegekosten nicht direkt senken, da viele Strukturen auf Bundes- oder Landesebene geregelt sind. Aber durch strategische Förderung, Beratung und Wohnraumplanung kann sie entscheidend dazu beitragen, Pflege erschwinglicher und menschenwürdiger zu gestalten!“, so Henning Haupts.

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