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100 Jahre Kleingartenverein Mülfort-Bruch

Kleingartenverein Mülfort

So ist es halt im Leben – was lange währt, ist auch gut!

100 Jahre Kleingartenarbeit sind für den Verein und seine Mitglieder ein Grund, feierlich zurückzublicken. Stolz blickt man auf das zurück, was geleistet wurde und sieht zuversichtlich auf die Pläne, die vor einem liegen.

Dass hier im Kleingartenverein Mülfort-Bruch eine hervorragende Vereinsarbeit geleistet wird, erkennt man daran, dass es in der Vereinsgeschichte in 100 Jahren nur zwei dutzende Vorsitzende gab.

Abschließen möchte ich meinen Gruß an alle Gartenfreunde des Kleingartenvereins Mülfort-Bruch, an den Vorstand und an die Mitglieder und Freunde dieses Vereins richten.

Kleingartenverein Mülfort

Zur Chronik des Vereins:

Zum diesjährigen Jubiläums des Vereins möchte ich ein paar Worte zur Chronik der Kleingartenanlage Mülfort und zur Geschichte der Kleingartenkultur sagen.

Jeder von uns weis, dass der Arzt Dr. Daniel Gottlieb Moritz Schreber (*15.10.1808 in Leipzig, + 10.11.1861 ebd.), diesem Phänomen der Kleingärten seinen Namen gegeben hat.

Zunächst hatten diese Gärten die Aufgabe, auf den außerhalb der Wohngebiete angelegten Gartenparzellen, zur Selbstversorgung mit Gemüse, Obst und Schnittblumen, beizutragen.

Auch wenn sich inzwischen die Zeiten weitgehend hin zum „Freizeit- und Hobbygarten“ gewandelt haben, achtet der Gesetzgeber heute noch auf die Einhaltung dieser Regeln und stellt sie mit dem Bundeskleingartengesetz (BKleingG) unter seinen besonderen Schutz.

Dies zeigt sich offenkundig auch in der geringen Pacht.

Aber was unterscheidet den Kleingartenverein von anderen Vereinen?

Es ist die gemeinsame Liebe zur Natur, die Bewirtschaftung der „eigenen“ Scholle, ohne auf einen gewinnbringenden Ertrag angewiesen zu sein, und das Heranführen jüngerer Generationen, die diesem Beispiel zu folgen.

Der Ausspruch von Jean-Jacques Rousseau aus dem Jahre 1778 „Zurück zur Natur“ hat nichts von seiner Aktualität verloren.

Wie in Mülfort alles anfing

Angefangen hat hier in Mülfort alles mit der Trockenlegung des Sumpfgeländes östlich der Niers. Ein Gelände, das schon seit Jahrhunderten durch immer wiederkehrende Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seitens der Stadt Rheydt wurde, nach dem Bau der Brücke an der Eickesmühle im Jahre 1911, das Feuchtwiesengelände der Schrofweide durch Aufschüttungen von Schutt höher und somit trocken gelegt.

Dies ermöglichte Familien in den bitteren Kriegs- und Hungerjahr 1917, Kartoffeln und Gemüse an der Nordseite der Schrofweide, innerhalb von gepachteten Parzellen, anzupflanzen.

Dies war der Keim, der in den Folgejahren die Gründung des Kleingartenvereins Mülfort-Bruch vor 100 Jahren auf dem Gelände der Schrofweide, zwischen der Bruchstraße im West und der Weimarerstrasse im Norden, anstieß.

Vereinsgründung im Jahr 1923

Aufgrund der im 2. Weltkrieg verloren gegangenen Vereinsunterlagen lässt sich heute nicht mehr feststellen, wie viele Mitglieder der Verein im Gründungsjahr 1923 hatte.

Fest steht jedoch, schon im Jahr 1929 hatte der Kleingartenverein Mülfort-Bruch 62 und im Jahre 1935 101 Mitglieder.

Aus dem Stadtarchiv und aus den Protokollen des Kleingartenvereins Mülfort-Bruch aus den Jahren 1945 bis 1950 lässt sich heute noch nachvollziehen, mit welchem Kraftakt die weitere Trockenlegung des Mülforter-Bruchs und Kleingartenanlage war.

An die 40 000 cbm Schutt wurde auf das Kleingartengelände gefahren, mit Erde überdeckt und von den Mitgliedern verteilt.

In den Folgejahren stieg die Zahl der Mitglieder kontinuierlich an, die Anlage wurde saniert, Zäune und Wege verschönert und 1966 mit dem Bau des Vereinshauses begonnen, welches schon im Jahre 1974, aufgrund der hohen Besucherzahlen bei Versammlungen und Festen vergrößert werden musste.

1977 wurde mit der Erweiterung des Keller- und Küchenbereich an Vereinshaus begonnen.

Bei der Durchsicht der Protokollauszüge ist auffällig, dass es ein hartes Stück Arbeit war, bis alle Gartenlauben ans Stromnetz angeschlossen waren. Vom ersten Kostenermittlungsauftrag bis zur Umsetzung gingen immerhin 10 Jahre ins Land.

Bis zu heutigen Tag ist die Kleingartenanlage Mülfort-Bruch ein Besuchermagnet der Mülforter und Dohrer Bürger geblieben. Ein Ort der Naherholung, durch den die Besucher immer wieder gerne spazieren gehen und die wunderschön angelegten und gepflegten Gärten zu bewundern.